Wunderwerk Auge
Hier erfahren Sie, wie unsere Augen aufgebaut sind und was alles zum Sehen dazugehört
Wenn wir an Augen denken, meinen wir in der Regel meist den Augapfel, denn dies ist der Teil, den man sieht. Tatsächlich aber gehören zu unseren Augen noch sehr viel mehr Bestandteile:
- Der vordere Teil des Augapfels mit der Hornhaut, der farbigen Iris (Regenbogenhaut), der Linse und den beiden Augenkammern
- Der innere Teil des Augapfels mit dem Glaskörper, den verschiedenen Hautschichten (Lederhaut, Aderhaut, Netzhaut) und dem Sehnerv
- Elemente, die das Auge bewegen und schützen, wie die Augenhöhle, das Augenlid, die Bindehaut, der Tränenapparat und die umliegenden Muskeln
Für gutes Sehen ist das reibungslose Zusammenspiel all dieser Elemente und Strukturen wichtig.
Der vordere Teil des Augapfels: Die Hornhaut
Im vorderen Augenteil befindet sich die transparente Hornhaut. Durch sie dringt das Licht ins Augeninnere. Zusammen mit den Lidern schützt sie das Auge. Ihr Gewebe ist mit zahlreichen Nerven durchsetzt und daher besonders schmerzempfindlich. Ihre äußere Schicht kann kleine Verletzungen sehr schnell und ohne bleibende Schäden reparieren.
Iris, Linse, Pupille
Hinter der Hornhaut befindet sich die Iris (Regenbogenhaut), die an den Rändern in die Aderhaut übergeht. Sie bestimmt die Augenfarbe. Die Iris reguliert den Lichteinfall, und zwar über die Pupille – eine runde, bewegliche Öffnung in ihrer Mitte, die sich bei Helligkeit verengt und bei Dunkelheit weitet.
Die Lichtstrahlen passieren auf ihrem Weg zur Netzhaut – wo das Bild entsteht – zunächst die Linse. Diese kann ihre Form verändern, und dadurch werden die einfallenden Lichtstrahlen jeweils so gebrochen, dass in unterschiedlichen Entfernungen immer ein scharfes Bild auf der Netzhaut entsteht (Akkommodation). Leider lässt die Fähigkeit zur Akkomodation ab dem 40. Lebensjahr nach, weil die Elastizität der Zonulafasern, die dafür verantwortlich sind, abnimmt. Dann wird man altersweitsichtig und braucht eine Lesebrille. Zudem können im Alter die Eiweiße in der eigentlich transparenten Linse kondensieren und die Linse wird trüb. So entsteht der Graue Star.
Augenkammern und Ziliarkörper
Im vorderen Augenbereich befinden sich die vordere und die hintere Augenkammer. Beide sind mit dem sog. Kammerwasser gefüllt. Es versorgt das Auge mit Nährstoffen und reguliert den Augeninnendruck.
Der Ziliarkörper hinter der Linse stellt zum einen über einen feinen Muskel die Linse ein. Zum anderen produziert er über eine Drüse das Kammerwasser und gibt es an das Auge ab. Im Kammerwinkel zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut wird es über das Traberkelwerk gefiltert und fließt dann über den Schlemmschen Kanal durch kleine Venen ins Blutsystem ab.
Der innere Teil des Augapfels: Der Glaskörper
Der Glaskörper füllt mehr als 60 Prozent des Augeninneren aus. Er besteht aus einer transparenten, gelartigen Substanz durch die das Licht klar auf die Netzhaut fallen kann. Im Alter kann sich die gleichmäßige Struktur des Glaskörpers verändern und Verdichtungen entstehen. Sie werden von Betroffenen als „fliegende Mücken“ oder flusenartige Gebilde wahrgenommen. Wenn sich das Auge bewegt, bewegen sie sich mit.
Lederhaut
Sie besteht aus Kollagen und elastischen Fasern und bildet sozusagen die Außenwand des Augapfels, die für Stabilität sorgt. Ihre weiße Farbe ist auf der Vorderseite des Auges zu sehen. Die Lederhaut ist sehr widerstandsfähig und schützt das empfindliche Innere des Auges. Zwischen Lederhaut und Netzhaut liegt die Aderhaut. Sie besteht überwiegend aus Gefäßen und ist das am stärksten durchblutete Gewebe des ganzen menschlichen Körpers. Die Aderhaut sorgt für die Ernährung der Netzhaut. Durch ihre Pigmentierung verhindert sie zudem störendes Streulicht.
Netzhaut
Die Netzhaut liegt direkt auf der Innenwand des Augapfels auf. Sie ist nur einen halben Millimeter dick. In ihr befinden sich lichtempfindliche Nervenzellen (Fotorezeptoren), die Licht- und Farbreize aufnehmen können und so das Sehen ermöglichen. Man unterteilt sie je nach Form in Zapfen und Stäbchen. Die 6-7 Mio. Zapfen dienen dem Farbensehen bei Tageslicht und Helligkeit. Sie enthalten unterschiedliche Farbstoffe, die zersetzt werden, wenn Licht ins Auge fällt. Dieser Vorgang löst Impulse aus, die ans Gehirn weitergeleitet werden. Drei verschiedene Zapfenarten können die Farben Rot, Grün und Blauviolett unterscheiden. Im Sehzentrum des Gehirns werden die Farbinformationen in rund 160 verschiedene Farbschattierungen „umgerechnet“.
Für das Schwarz-Weiß-Sehen sind ca. 125 Mio. Stäbchen verantwortlich. Sie liegen in der Umgebung der Netzhautmitte und in den Randbereichen und kommen vor allem in der Dämmerung oder bei schwachem Licht zum Einsatz.
Makula
In der Mitte der Netzhaut, dort wo sich neben den Stäbchen auch die meisten Zapfen befinden, ist der funktionell wichtigste und wertvollste Teil der Netzhaut: die Makula, auch „gelber Fleck“ genannt. Sie ist der Bereich des schärfsten Sehens und des Farbsehens – vorausgesetzt, genügend Licht fällt auf die Netzhaut. Obwohl dieser Fleck nur 1,5 Quadratmillimeter groß ist und seine Fläche weniger als ein Prozent der gesamten Netzhaut ausmacht, können Menschen nur mit Hilfe der Makula die kleinen Details eines Bildes erkennen.
Sehnerven
Der größte Teil der Nervenfasern der Netzhaut treffen sich im Sehnervenkopf. Dort treten sie aus und bündeln sich zum Sehnerv. Er verläuft zunächst innerhalb von Augenhöhle und Schädel, bevor er dann gemeinsam mit dem des anderen Auges ins Sehzentrum des Gehirns einmündet. Die restlichen Nervenfasern sind für jene optischen Eindrücke da, die nicht so scharf und hell sind (peripheres Sehen). Man erkennt den Unterschied zwischen zentralem und peripherem Sehen, wenn man ein Objekt mit den Augen fixiert. Ohne den Kopf oder die Augen zu bewegen, kann man seitlich (peripher) gelegene Dinge im Gesichtsfeld nicht scharf sehen.
Elemente, die das Auge bewegen und schützen:
Muskeln und Knochen
Vier gerade und zwei schräge Augenmuskeln sorgen dafür, dass wir unsere Augen bewegen können. Weil sie überall rund um den Augapfel ansetzen, ist das Auge in alle Blickrichtungen beweglich. Die Augenhöhle ist das knöcherne Bett, das den Augapfel umgibt. Neben dem Augapfel sind hier auch Fett- und Bindegewebe, Muskeln, Nerven und Gefäße angesiedelt.
Lider
Das Ober- und das Unterlid schützen den Augapfel, der Wimpernkranz verhindert, dass Staub und Schweiß ins Auge gelangen. Durch das regelmäßige Blinzeln wird die Hornhaut stets mit einem gleichmäßigen Tränenfilm benetzt. An den Lidkanten sitzen Talgdrüsen, die einen Teil des Tränenfilms bilden. Die Augenlider sind von innen mit der Bindehaut überzogen. Sie bildet eine Schutzschicht zwischen Lidern, Augapfel und Augenhöhle und verbindet die Lidkante mit der Hornhaut. Zudem ist sie ein weiterer Schutz gegen das Eindringen von Keimen und Fremdkörpern, auch weil sie bestimmte, bakterientötende Zellen und Sekrete enthält.
Die Tränen
Unter dem Oberlid befindet sich die Tränendrüse, die den Hauptanteil der Tränen produziert. Weitere liegen in der Bindehaut. Die Tränenflüssigkeit wird durch den Lidschlag auf dem Augapfel verteilt. Sie schützt Hornhaut und Bindehaut vor dem Austrocknen, versorgt die Hornhaut mit Nährstoffen und spült kleine Fremdkörper aus. Im inneren Lidwinkel nahe der Nasenwurzel wird die Flüssigkeit über das so genannte Tränenpünktchen aufgenommen und in den Tränensack abgeleitet. Am unteren Ende besitzt der Tränensack einen Zugang in die Nasenhöhle. Dies erklärt, warum uns bei tränenden Augen auch gleichzeitig die Nase läuft. Mit dem Alter nimmt die Tränensekretion stark ab (siehe auch Trockenes Auge).