Schlechtes Sehen bei Dunkelheit und Dämmerung
Ursachen, Symptome, Korrektur-Möglichkeiten
Sehr viele Menschen haben nachts oder in der Dämmerung Probleme, gut zu sehen – vor allem wenn sie älter werden. Denn mit den Jahren verliert die Pupille zunehmend ihre Fähigkeit, sich weit zu öffnen. Dadurch fällt weniger Licht auf die Netzhaut. Außerdem ist das Augeninnere nicht mehr so klar und durchsichtig wie in jungen Jahren, Einlagerungen in Linse und Glaskörper streuen das Licht, und man fühlt sich schneller geblendet. Und nicht zuletzt können auch unkorrigierte Sehfehler wie Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) mit einer vermehrten Blendempfindlichkeit einhergehen. Das merkt man besonders bei nächtlichen Autofahrten. Dieses schlechtere Sehen bei Dunkelheit muss man jedoch unterscheiden von der echten „Nachtblindheit“, die eine ernsthafte Erkrankung ist. Durch eine unkomplizierte Untersuchung können wir die Ursachen meist schnell klären.
Normaler Alterungsprozess oder Erkrankung?
Abgesehen vom normalen Alterungsprozess gibt es auch Erkrankungen, die das nächtliche Sehen verschlechtern. Zum Beispiel:
- Grüner Star (Glaukom), bei dem Sehnerv und Netzhaut schlechter durchblutet werden.
- Grauer Star (Katarakt) bei dem die Augenlinse getrübt ist.
- Erkrankungen von Sehnerv und Netzhaut wie z. B. diabetische Netzhauterkrankung, Makula-Degeneration, Retinitis Pigmentosa, Chorioretinitis.
WAS BEDEUTET ECHTE „NACHTBLINDHEIT“?
Die echte Nachtblindheit (Hemeralopie) ist eine sehr seltene Erkrankung. Betroffene sehen bereits bei Dämmerung schlecht und sind ab einem bestimmten Grad an Dunkelheit so gut wie blind. Dem Auge fehlt die Fähigkeit, sich an Dunkelheit anzupassen, die sog. Dunkeladaptation. Dafür sind die Sinneszellen für das Schwarz-Weiß-Sehen in der Netzhaut, genannt „Stäbchen“, zuständig. Ist ihre Funktion gestört, kommt es zur Nachtblindheit. Nachtblindheit ist erblich, entsteht aber manchmal auch durch einen Mangel an Vitamin A.
Diagnostik und Vorsorge
Durch eine einfache Untersuchung bei uns in der Praxis können wir verlässlich feststellen, ob eine ernste Augenerkrankung Ursache für das schlechte Sehen bei Dunkelheit ist oder ob es sich um den normalen Alterungsprozess handelt. Deshalb empfehlen wir, ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig zur Vorsorge zu kommen und auch einen Autofahrer-Sehtest machen zu lassen. Mit Mesoptometer und Nyktometer testen wir das Sehvermögen in der Dämmerung, das Kontrastsehen im Dunkeln und die Blendungsempfindlichkeit. Außerdem überprüfen wir alle wichtigen Funktionen des Auges.
Was kann man gegen schlechtes Sehen bei Dunkelheit tun?
Wenn das schlechte Sehen in der Dämmerung auf normale Alterungsprozesse zurückzuführen ist, kann man dagegen wenig unternehmen. Wichtig ist, diese normale Veränderung von ernsthaften Augenerkrankungen zu unterschieden. Fehlsichtigkeiten sollten präzise korrigiert werden, und es sollte einmal jährlich überprüft werden, ob Brille oder Kontaktlinsen noch die richtige Stärke haben. Je nach Ausprägung der Einschränkung muss ggf. auch auf nächtliche Autofahrten verzichtet werden.